Wunderfaser Merinowolle
Was diese Wolle so besonders macht
In Funktionswäsche, Hüttenschuhen oder Socken: Merinowolle kommt zunehmend in Sport- und Outdoorbekleidung als Alternative zu Polyester oder Polypropylen zum Einsatz. Sogar als Futtermaterial für Skistiefel wird die Wolle der Merinoschafe verwendet. Denn sie hat im Vergleich zu anderen Naturfasern weitaus mehr positive Eigenschaften, die vor allem für Funktionsbekleidung vorteilhaft sind.
Für unsere flachgestrickten medizinischen Kompressionsstrümpfe Lastofa Forte setzen wir ebenfalls auf Merinowolle – aus verschiedenen Gründen.
Das kann Merinowolle
Ursprünglich in Nordafrika und Spanien gezüchtet, kamen Merinoschafe mit europäischen Siedlern später nach Australien und Neuseeland. Heute sind diese beiden Länder Hauptlieferanten für Merinowolle. Das Klima in diesen Regionen hat großen Anteil an der Wollqualität und den positiven Eigenschaften. Die wichtigsten Vorteile1 der Merinowolle stellen wir hier vor:
Klimaregulierung:
Merinowolle ist viel dünner als ein menschliches Haar – etwa ein Viertel so dick, aber gleichzeitig viel stärker und besonders strapazierfähig. Die Wollfasern der Merinoschafe müssen anders beschaffen sein als herkömmliche Wollfasern, weil sie im Gegensatz zu anderen Schafen großen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind. Die Körpertemperatur der Schafe muss durch die Wolle konstant gehalten werden – egal, ob es im Sommer warm oder im Winter kalt ist. Merinowolle kann diese großen Schwankungen ausgleichen, da sie aus bis zu 85 % Luft besteht. Die Merinofasern sind verglichen mit anderen Wollfasern wesentlich feiner und länger. Darüber hinaus sind sie gekräuselt – bis zu 40 Mal pro Zentimeter. So entstehen Luftkammern zwischen den Fasern, die die Körperwärme isolieren und auf einem gleichbleibenden Niveau halten. Wenn also die Rede davon ist, dass Wolle wärmt, ist damit meist gemeint, dass sie die Wärme speichert und dadurch den Körper warmhält.
Feuchtigkeitstransport:
Merinowolle fühlt sich angenehm an – selbst bei Feuchtigkeit. Ihre Fasern leiten Nässe schnell ab. Sie kann aber auch große Mengen an Wasserdampf aufnehmen – bis zu 33 % des Trockengewichts –, ohne dass sie sich feucht anfühlt. Damit nimmt Merinowolle besser Feuchtigkeit auf als jede andere Naturfaser. Gerade im Sommer lässt sich Merinowolle deshalb angenehm tragen: Bei warmer Außentemperatur trocknet das Material schneller und es entsteht eine Art Verdunstungskälte, die zusammen mit den isolierenden Luftkammern die Haut angenehm kühlt und vor Wärme von außen schützt. Doch nicht nur im Sommer bringt das Tragen von Merinowolle Vorteile mit sich: Nehmen die Fasern Feuchtigkeit, z. B. Regentropfen, auf, entsteht eine sogenannte Absorptionswärme – die feuchte Wolle hat einen wärmenden Effekt.
Geruchshemmung:
Darüber hinaus hat Merinowolle einen weiteren entscheidenden Vorteil: Sie ist schmutzabweisend und geruchshemmend – im Gegensatz zu vielen Kunstfasern, die schnell unangenehm zu riechen beginnen, wenn man schwitzt. Dies liegt an der schuppenartigen Oberfläche der Merinowolle: Dort können sich Bakterien, die für den Geruch verantwortlich sind, weniger leicht ansiedeln. Merinowolle besitzt darüber hinaus eine natürliche Selbstreinigungsfunktion und gibt angenommene Gerüche wieder an die Umgebung ab. Schweiß wird chemisch gebunden und kann somit länger neutralisiert werden. Deshalb riecht der geliebte Wollpullover bereits nach kurzem Waschen meist wieder frisch.
Warum kratzt Merinowolle nicht?
Merinoschafe gehören zu den Feinwollschafen. Ihre Fasern haben eine Stärke von 16,5 bis 24 Mikron (1 Mikron entspricht 1 Mikrometer oder 1/1000 Milimeter), damit sind sie 50 % feiner als Fasern aus herkömmlicher Schurwolle. Bei Wolle gilt: Je feiner die Faser, desto angenehmer fühlt sie sich auf der Haut an. Denn feinere Fasern krümmen sich, wenn sie mit der Haut in Berührung kommen. Tragen wir Kleidung aus feiner Merinowolle, kratzt die Wolle nicht und unsere Haut wird weniger gereizt. Dickere Fasern (ab ca. 25 Mikron Stärke) krümmen sich kaum und können sich deshalb eher kratzend anfühlen2.
Merinowolle und Kontaktallergie
Wenn der geliebte Wollpullover kratzt, liegt es meist daran, dass die Wollfasern die empfindlichen Nervenenden der Haut reizen, z. B. bei grober Schafwolle. Bei Garnen aus Merinowolle werden jedoch wesentlich feinere Einzelfasern versponnen als bei anderen Wollfasern. Die daraus gewonnenen Materialien sind besonders weich und lassen sich angenehm tragen. Daher kommen Hautreizungen und Kontaktallergien deutlich seltener vor und die Textilien eignen sich in der Regel gut bei empfindlicher Haut.
Doch was tun, wenn selbst bei weicher Merinowolle eine Kontaktallergie auftritt? Allergieähnliche Reizungen beim Tragen von Merinowolle könnten einerseits durch Farb- und Konservierungsstoffe oder Weichmacher hervorgerufen werden, die bei der Weiterverarbeitung der Wolle zum Einsatz kommen.
Bei tierischen Fasern kann in manchen Fällen aber auch eine „richtige“ Wollallergie die Ursache sein. Gerade in unbehandelten oder nicht ausreichend gereinigten Wollfasern finden sich immer auch Rückstände von Wollfett bzw. Wollwachs (Lanolin). Bei Allergikern kann das Lanolin Symptome wie Rötungen, Ekzeme, Juckreiz, raue Hände sowie Pusteln und Bläschen auslösen. In solchen Fällen kann ein Allergietest beim Arzt nähere Auskünfte über die Ursache liefern. Liegt tatsächlich eine Wollallergie vor, werden die akuten Symptome meist mit kortisonhaltigen Salben behandelt. Betroffene sollten darauf achten, Fasern mit geringem Lanolinanteil zu wählen (z. B. Alpakawolle) oder ganz auf tierische Wollfasern verzichten3.
Für unser Lastofa Forte Garn verwenden wir Merinowolle, die vor ihrer Weiterverarbeitung gründlich gewaschen wurde. Dabei wurde das natürliche Wollfett weitestgehend entfernt. Darüber hinaus liegt die Merinowolle nicht direkt auf der Haut: Sie umschließt den Elastankern und wird wiederum von Mikrofaser umwunden, die weich und glatt auf der Haut aufliegt – das Risiko einer Kontaktallergie wird minimiert.
Stichwort Mulesing: Ein Verfahren, das für uns nicht in Frage kommt
Geht es um Merinowolle, fällt immer wieder der Begriff Mulesing – ein Thema, mit dem wir sehr verantwortungsbewusst umgehen. Mulesing wird von der australischen Wollindustrie praktiziert, um Fliegenbefall bei Merinoschafen zu vermeiden: Bestimmte Fliegen legen ihre Eier in die Hautfalten rings um den Schwanz der Merinoschafe. Wenn die Tiere schlüpfen und sich durch die Haut fressen, kann die Wolle nicht mehr verwendet und verkauft werden. Deshalb entfernen viele Farmer bei ihren Tieren die Hautstellen, damit das Gewebe vernarbt und sich dort keine Fliegen mehr einnisten können – ein grausames und für die Tiere sehr schmerzhaftes Verfahren.
In Deutschland ist Mulesing verboten, ebenso seit 2018 in Neuseeland. Auch in Australien gibt es Bestrebungen unter Wollproduzenten, auf Mulesing zu verzichten. Praktiziert wird die Methode leider trotzdem noch vielerorts. Selbstverständlich distanzieren wir uns streng von dem Mulesing-Verfahren und achten stets darauf, dass unsere Wolle aus artgerechter und vor allem mulesingfreier Tierhaltung stammt. Deshalb arbeiten wir nur mit Lieferanten zusammen, die uns dies garantieren können.
Warum wir Merinowolle für Lastofa Forte nutzen
Dank ihrer vielen Vorzüge eignet sich die Wunderfaser Merinowolle bestens für flachgestrickte Kompressionsstrümpfe. Denn wer täglich Kompression trägt, weiß, wie wichtig Klimaregulierung, Hautfreundlichkeit, Atmungsaktivität und ein angenehmes Tragegefühl sind. Deshalb setzen wir bei Lastofa Forte auf eine ausgeklügelte Garnkomposition aus der Naturfaser Merinowolle und Synthetikfasern, die für die medizinische Kompression nötig sind. Diese Kombination ermöglicht es uns, gleichzeitig die Vorteile beider Materialien zu nutzen.