Karpaltunnelsyndrom

Ursachen, Symptome und Behandlung des Nervenleidens im Handgelenk

 

Sie wachen morgens auf, aber Ihre Finger sind noch eingeschlafen? Genau dieses Kribbeln in den Händen ist eines der Hauptsymptome für ein Karpaltunnelsyndrom. Rund 5% der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland leidet unter der Erkrankung des Handgelenks, die unter anderem in Folge einer Sehnenscheidenentzündung auftreten kann. Frauen sind dabei dreimal so häufig betroffen wie Männer.

Sehnenscheidenentzündung

 

Was ist ein Karpaltunnelsyndrom?

Beim Karpaltunnelsyndrom handelt es sich um ein Nervenleiden im Handgelenk. Dabei wird der Mittelarmnerv (Nervus medianus) durch Druck in seiner Funktion geschädigt. Der Mittelarmnerv verläuft im Bereich des Handgelenks gemeinsam mit Sehnen und Blutgefäßen durch den sogenannten Karpaltunnel. Der Karpaltunnel wird aus den Handwurzelknochen und dem Karpalband gebildet. Schwillt das Gewebe dort an, zum Beispiel durch eine Sehnenscheidenentzündung oder eine Verletzung, wird Druck auf den Nerv ausgeübt und dessen Funktion beeinträchtigt. Es kommt zum Karpaltunnelsyndrom.

 

Symptome eines Karpaltunnelsyndroms

Die typischen Symptomen des Karpaltunnelsyndroms sind Kribbeln und Taubheitsgefühle in der Hand. Sie treten zunächst vor allem nachts auf. Die Taubheitsgefühle können vom Daumen bis hin zum Ringfinger reichen. Weitere klassische Symptome sind Schmerzen im Handgelenk, die in den Unterarm und die Finger ausstrahlen können. Im weiteren Verlauf kann es auch zum Muskelabbau im Daumenballen kommen, wodurch dieser an Kraft verliert.

Hand Karpaltunnelsymdrom

 

Was sind die Ursachen für ein Karpaltunnelsyndrom?

Ein Karpaltunnelsyndrom kann verschiedene Ursachen haben. Ein möglicher Auslöser sind Verspannungen in der Unterarmmuskulatur. Sie entstehen, wenn der Trainingszustand der Muskulatur nicht der Belastung entspricht. Zur Überlastung kommt es zumeist durch sich ständig wiederholende, gleichbleibende Bewegungen wie das Tippen am Computer. Aber auch Musiker, Handwerker oder Sportler, die immer wieder die gleichen Bewegungen durchführen, sind häufig betroffen.

Alternativ kann ein Karpaltunnelsyndrom im Rahmen einer rheumatischen Erkrankung oder nach einer Verletzung am Handgelenk entstehen. Auch Wassereinlagerungen, verursacht durch Diabetes mellitus, Schilddrüsenfehlfunktion, Übergewicht oder eine Schwangerschaft, können zu einem Karpaltunnelsyndrom führen. Die Ursache für ein Karpaltunnelsyndrom sollte deshalb immer von einem Arzt abgeklärt werden.

 

Behandlung eines Karpaltunnelsyndroms

In den ersten Tagen gilt es, die Belastung zu reduzieren. Dazu sollte das Handgelenk vor allem nachts in einer schonenden Stellung gelagert werden, um eine zusätzliche Provokation der Engstelle zu vermeiden. Hier empfehlen sich Lagerungsschienen und Orthesen, die das Handgelenk ruhigstellen. Stündliches Kühlen kann helfen, Schwellungen abzubauen.

Im weiteren Heilungsprozess ist eine vollständige Ruhigstellung dagegen kontraproduktiv. Stattdessen sollte das Handgelenk sanft bewegt werden. Spezielle Dehnübungen können die Muskelspannung mindern und der Verklebung von Muskeln und Sehnen entgegenwirken. Im folgenden Video zeigen wir Ihnen, welche Übungen Sie machen können, um Verspannungen in der Unterarmmuskulatur effektiv zu bekämpfen.

Die wichtigsten Fakten in Kürze

Symptome:

  • Taubheitsgefühl und Kribbeln im Bereich von Daumen bis Ringfinger
  • Ruheschmerz
  • verstärkter Schmerz bei Anspannung
  • Im Spätstadium: Abbau der Daumenballenmuskulatur und Kraftverlust

 

Ursachen:

  • Dauer- und Fehlbelastung der Unterarmmuskulatur, die zu Verspannungen führt
  • eine rheumatische Erkrankung
  • nach Verletzungen im Bereich des Handgelenks
  • Wassereinlagerungen, z.B. durch Diabetes, Schilddrüsenfehlfunktion, Übergewicht oder Schwangerschaft

Weitere Behandlungsmöglichkeiten

Zur Verringerung der Muskelspannung können auch Bandagen eingesetzt werden. Hand-, ergo- und physiotherapeutische Techniken wie Tapes, Querfriktion (ein bestimmter Massagegriff) und Ultraschall komplettieren die konservativen Behandlungsmöglichkeiten des Karpaltunnelsyndroms.

Tritt nach drei bis sechs Monaten intensiver Behandlung keine Besserung ein, wird eine Operation des Karpaltunnelsyndroms in Erwägung gezogen. Dabei durchtrennt der Arzt das Karpalband. Dadurch verringert sich der Druck auf den Mittelarmnerv. Das Narbengewebe übernimmt dann die Stabilitätsfunktion des Bandes.

Nach der Operation sollten Hand und Finger von Anfang an sanft bewegt werden. Dabei muss darauf geachtet werden, die betroffenen Struktur nicht zu überlasten und keinen Zug auf das Wundgebiet zu geben. Nach etwa 2-4 Wochen können Sie Ihre Hand wieder normal im Alltag einsetzen. Sport und schwere Tätigkeiten sollten jedoch erst wieder nach 3-6 Monaten durchgeführt werden.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten

Vorbeugung eines Karpaltunnelsyndroms

Je nachdem, welche Ursache dem Karpaltunnelsyndrom zugrunde liegt, kann man der Erkrankung nur bedingt vorbeugen. Es gibt jedoch einige grundlegende Dinge, die Sie für Ihre Handgesundheit tun können.

 

DOs

 

  • Ausreichend Bewegung: Telefon weiter wegstellen, Spaziergang in der Mittagspause, Treppe statt Aufzug benutzen
  • Dehnung: vor, bei und nach der Belastung
  • Basische Ernährung: viel Gemüse (Spinat, Kohl, Wurzelgemüse, Hülsenfrüchte, etc.), Obst & Vollkornprodukte

 

 

DON'Ts

 

  • Monotone Bewegungen: Mausbewegung am Computer, etc.
  • Stress auf die leichte Schulter nehmen: Auch psychische Anspannung kann sich auf den Körper auswirken.
  • Fettreiche Ernährung: viele tierische und stark verarbeitete Produkte (Fast Food, Fertigprodukte, Wurst, Süßigkeiten)

 

 

Bitte beachten Sie: Dieser Artikel dient lediglich der Information und ersetzt keinen Arztbesuch.

 


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